1886 bis 1887: Aluminiumgewinnung, Motorboot, Geschirrspülmaschine, Drehstrommotor, Schallplatte und Rollfilm

frühere Erfindungen

Verbesserte Aluminiumgewinnung
Motorboot
Geschirrspülmaschine
Drehstrommotor
Schallplatte und Grammophon
Rollfilm
Hitzebeständiges Glas

Verbesserte Aluminiumgewinnung – Erfinder: 1886 Paul Héroult und Charles Martin Hall

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war Aluminium gänzlich unbekannt, obwohl es das häufigste Metall der Erdkruste ist (häufiger als Eisen). Bis zum Jahr 1854 dauerte es nochmals, bis reines Aluminium erstmals in kleinen Mengen hergestellt werden konnte. Und 1886 folgte schließlich der Durchbruch in der industriellen Aluminium-Produktion. Der Franzose Paul Héroult und der US-Amerikaner Charles Martin Hall entwickelten unabhängig voneinander ein effizientes und kostengünstigen Produktionsverfahren – den Hall-Hérault-Prozess.

Eine der technischen Herausforderungen war die sehr hohe Schmelztemperatur des Ausgangsstoffes Aluminiumoxid. Beim Hall-Hérault-Prozess werden dem Aluminiumoxid zunächst große Mengen des Minerals Kryolith beigemengt, was die Schmelztemperatur senkt. Anschließend wird das Metall per „Schmelzflusselektrolyse“ reduziert und abgeschieden.

Motorboot – Erfinder: 1886 Gottlieb Daimler

Der 1883 erfundene Benzinmotor war universell einsetzbar, nicht nur zu Lande, sondern auch im Wasser. Der deutsche Ingenieur Gottlieb Daimler baute den von ihm konstruierten Motor (mit einigen Abwandlungen) 1886 in kleines Boot ein – und schuf damit das erste Motorboot. Die erfolgreichen Probefahrten fanden auf dem Fluss Neckar statt.

Geschirrspülmaschine – Erfinderin: 1886 Josephine Cochrane

Etwa in zwei Drittel aller deutschen Haushalte steht heute eine Geschirrspülmaschine. Die erste Spülmaschine, die mit Wasserdruck arbeitete und ihren Namen tatsächlich verdiente, wurde 1886 von der US-Amerikanerin Josephine Cochrane patentiert. Cochrane war zugleich eine der allerersten Frauen, die in der Technikgeschichte offiziell als Erfinderin erscheinen. Zwar versuchten sich vor Cochrane bereits einige Männer an einem Geschirrspüler, allerdings war beispielsweise die Holzkonstruktion von Joel Houghton aus dem Jahr 1850 praktisch unbrauchbar.

Drehstrommotor – Erfinder: 1887 Nikola Tesla

Einer der wichtigsten Pioniere der Elektrotechnik war der österreichisch-kroatische Erfinder Nikola Tesla. Er widmete sich insbesondere dem mehrphasigen Wechselstrom und seinen praktischen Anwendungen. Im Jahr 1887 erfand er die sogenannte Zweiphasen-Synchronmaschine, einen mit Drehstrom betriebenen Elektromotor. Heutzutage arbeiten Drehstrommotoren vorwiegend mit dreiphasigem Wechselstrom. Eine bahnbrechende Anwendung dieses Prinzips gelang dem Russen Michail von Dolivo-Dobrowolski, der 1889 einen Asynchronmotor für Dreiphasenwechselstrom entwickelte.

Tesla war offenbar eine schillernde Persönlichkeit. Er forschte zur drahtlosen Energieübertragung, unternahm gewagte Experimente zu Blitzentladungen und wendete sich in seinen mittleren Lebensjahren zunehmend der Metaphysik zu. So behauptete er unter anderem Kontakt zu Außerirdischen aufgenommen zu haben.

Schallplatte und Grammophon – Erfinder: 1887 Emil Berliner

Ein Evergreen der Tontechnik ist die Schallplatte. Im Jahre 1887 von dem Deutschen Emil Berliner erfunden, hat sie mittlerweile zahlreiche moderne Tonträger überlebt. Die Schallplatte ermöglichte es erstmals, Tonaufnahmen in praktisch beliebiger Anzahl zu vervielfältigen. Das Besondere an Berliners Erfindung war die horizontal verlaufende Rille, die je nach Auslenkung der Abspielnadel unterschiedliche Töne darstellte. Die ersten funktionstauglichen Schallplatten bestanden aus Hartgummi, später aus Schellack, einem Gummilack.

Im gleichen Jahr (1887) konstruierte Berliner auch ein Abspielgerät für seine Schallplatte und nannte sie Grammophon. Sie besaß bereits den typischen Trichter zur Verstärkung des Schalls.

Rollfilm – Erfinder: 1887 Hannibal Goodwin

Der erste Rollfilm aus Zelluloid war nicht einfach ein neues Medium für fotografische Aufnahmen. Bei Lichte betrachtet läutete er eine neue Ära ein, in der die statischen Bilder laufen lernten. Erst der Rollfilm sollte es ermöglichen, beispielsweise 24 Bilder in einer Sekunde aufzunehmen und als bewegten Film wieder abzuspielen. Soweit war es freilich noch nicht, als der US-Amerikaner Hannibal Goodwin den Rollfilm 1887 zum Patent anmeldete. Den kommerziellen Erfolg des neuen Mediums, das die vorher üblichen lichtempfindlichen Glasscheiben ablöste, erntete allerdings ein Landsmann Goodwins: Der Amerikaner Georg Eastman baute auf der Erfindung des Rollfilms seine weltbekannte Gesellschaft Eastman-Kodak auf.

Hitzebeständiges Glas: Erfinder: 1887 Schott

Ein gezielter Zusatz von Borsäure ist das Geheimnis, das Glas besonders widerstandsfähig gegen Hitze und aggressive Chemikalien macht. Selbst mehr als 400 Grad Dauerhitze macht modernem Borosilikatglas nichts aus, sodass dieses Spezialglas nicht nur bei Haushaltsgeschirr, sondern sogar an der Außenhaut von Space Shuttles zum Einsatz kam. Der Erfinder des Herstellungsverfahrens war bereits im Jahr 1887 der deutsche Chemiker Otto Schott. Und da Schotts Wirkungsstätte ein Glaswerk der Stadt Jena war, ist diese Erfindung auch unter der Bezeichnung „Jenaer Glas“ bekannt geworden.

spätere Erfindungen