Unverwüstlicher Datenprotz: die Erfindung des USB-Sticks

Dieser kleine Kerl ist kaum kaputt zu kriegen: Will man einen USB-Stick zerstören, braucht es wirklich rohe Gewalt. Ein Loch in der Hosentasche ist vermutlich die häufigste Art, wie die etlichen Gigabyte an Informationen verloren gehen, die dieses mobile Speichermedium aufnehmen kann. Die Erfindung dieses Datenprotzes verdanken wir einem Israeli, dem Ingenieur Dov Moran.

Im Jahr 1998 wollte Moran gerade eine Powerpoint-Präsentation vorführen, als sein Notebook samt Diskette streikte. „Hätte ich die Präsentation jetzt bloß auf einem kompakten Speicher, den ich universell verwenden könnte“ (oder so ähnlich), dachte sich wohl der Ingenieur. Und da es so etwas noch nicht gab, wohl aber die notwendigen Technologien, entwickelte er mit seiner Firma den allerersten USB-Stick der Welt. Der praktische Datenspeicher wurde im Laufe der Zeit immer leistungsstärker – und Moran wurde – im Gegensatz zu vielen Erfinderkollegen vergangener Zeiten – bald ein reicher Mann.

USB-Stick in Nahaufnahme - © knipseline / pixelio.de

USB-Stick in Nahaufnahme – © knipseline / Pixelio.de

Zwei Technologien vereinigt

Die erste Grundlage des Erfindererfolges waren die schon 1984 in Japan entwickelten Flashspeicher. Auf ihnen ließen sich Informationen unterbringen, ohne dass eine äußere Stromspannung für ihre Erhaltung sorgen musste. Stattdessen waren die Informationen in einer Art Gitter festgeschrieben. Charakteristisch für diesen Massenspeicher ist, dass Daten nicht einzeln, sondern stets blockweise gelöscht werden. Dies soll ihren Erfinder Fujio Masuoka an einen Blitz (englisch „Flash“) erinnert haben. Dieses Prinzip wird (außer in USB-Sticks) heute noch in Digitalkameras, Handys, MP3-Playern und anderen Kommunikationsgeräten eingesetzt.

Die zweite technologische Grundlage war USB, was eine Abkürzung für „Universal Serial Bus“ ist. Dabei handelt es sich um eine (zur Zeit ihrer Erfindung 1997) neuartige Datenübertragung: Die Daten bewegen sich nicht auf parallelen Verbindungen von einem Gerät zum anderen, sondern Bit für Bit, Information für Information, hintereinander. Seither hat sich USB als weit verbreiteter Standard durchgesetzt. Mit Hilfe normierter USB-Schnittstellen, durch die der Strom gleich mit übertragen wird, können heute viele Geräte recht einfach miteinander kommunizieren. Um die USB-Technologie der heutigen, dritten Generation für möglichst viele Geräte und Anwendungen anschlussfähig zu machen, haben die Zubehörhersteller vielfältige Adapter und Verlängerungskabel entwickelt – von USB A bis Mini USB B.

Moderne USB-Sticks

Dank fortschreitender Fertigungstechnologie verbinden moderne USB-Sticks ein hohes Datenvolumen mit einem sehr geringen Platzbedarf. Im Kern ist die von Dov Moran entwickelte Konstruktion aber gleich geblieben: ein leistungsfähiger Flash-Massenspeicher, der direkt mit einem USB-Stecker verbunden ist.

Heutige Sticks lassen sich so günstig zu produzieren, dass sie im privaten Gebrauch die CD-ROMs verdrängen. Zudem sind sie ein idealer Werbeträger geworden: Auf manchem Plastikgehäuse prangt die Werbebotschaft eines Unternehmens – und auf dem Stick selbst finden Demo-Software, Firmeninformationen und Produktfotos einen endlos scheinenden Platz vor.