Mehr als Plastik: die Erfindung der Chipkarte

Gut 45 Quadratzentimeter ist sie groß, dabei dünn wie ein Stück Pappe, und hütet doch wertvolle Informationen: die Chipkarte. Als EC- oder Gesundheitskarte, als Kunden- oder Servicekarte ist sie aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Die geistigen Wurzeln dieses universellen Datenträgers reichen zurück bis in die Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Von der magnetischen zur elektronischen Datenverarbeitung

Im Jahr 1969 entwickelte das US-Unternehmen IBM den Magnetstreifen. Ähnlich wie das Magnetband in einem Kassettenrekorder besteht er aus einem Metalloxid, das unkompliziert Informationen speichern kann. Mit einfachen Detektoren lassen sich die Daten wieder auslesen. Der Magnetstreifen revolutionierte bald die Kreditkarten, die kurz zuvor ebenfalls in den USA entwickelt wurden. Noch heute tragen viele der Plastikkarten, die zu Dutzenden in unseren Portmonees stecken, sowohl einen Magnetstreifen als auch einen Datenchip.

Unbedruckte Chipkarte - © olga meier-sander / pixelio.de

Unbedruckte Chipkarte – © olga meier-sander / Pixelio.de

Die eigentliche Geschichte der Chipkarte begann 1969 in Deutschland, als sich die Erfinder Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup die Idee patentieren ließen, einen integrierten Schaltkreis auf einem „Identifikanden“ anzubringen. Der Franzose Roland Moreno entwickelte diese Idee 1975 weiter und sah bereits einen PIN-Code vor. Zu Beginn der 1980er-Jahre werden die ersten Chipkarten in der Praxis erprobt und für die Masseneinsatz tauglich befunden.

Welche Vorteile bringen die Chips?

Die elektronischen Bausteine eröffnen den Plastikkarten wesentlich umfangreichere Anwendungen – und erlauben verbesserte, kryptografische Sicherheitsmaßnahmen. Heutzutage würde wohl kein Bankkunde seine Passwörter und persönlichen Daten einem simplen Magnetstreifen anvertrauen wollen.

Von außen lässt sich der Chip an den vergoldeten Anschlüssen erkennen, die der Datenübertragung dienen. Eine vergleichsweise neue Entwicklung sind die so genannten RFID-Chips, die eine berührungslose Übertragung ermöglichen: Mit Hilfe von Radiowellen oder Magnetfeldern lassen sich die auf dem Chip vorhandenen Informationen auslesen.

Moderne Chipkarten können weit mehr, als lediglich Daten zu speichern. Manche Versionen tragen Mikroprozessoren, die verschlüsselte Informationen dekodieren können oder zur sicheren bargeldlosen Zahlung eingesetzt werden. Zu dieser Kategorie zählen auch die SIM-Karten für handelsübliche Handys.

Herstellung und Druck der Karten

Dank Massenproduktion kosten die flexiblen und zugleich stabilen Plastikkarten nur wenige Cent pro Stück, während die Chips meist – je nach Leistungsumfang – mit einigen Euro zu Buche schlagen.

Günstige Kartendrucker gibt es in spezialisierten Onlineshops sogar für den „Hausgebrauch“. Mit ihrer Hilfe kann ein Unternehmen die Plastikkarten z.B. mit eigenem Logo bedrucken, den Magnetsteifen codieren und vieles mehr. So lässt sich ganz ohne teures Profi-Know-how die eigene Kundenkarte herstellen.