Mikroprozessor
E-Mail
Handy
Personal-Computer
Space Shuttle
Compact Disc
Raumstation Mir
World Wide Web
DVD
Oft erweist es sich erst im Nachhinein, welche Erfindungen tatsächlich langfristig Substanz hatten. Hier folgt eine (natürlich unvollständige) Auswahl von technischen Neuerungen und Innovationen seit den 1970er-Jahren, die vermutlich eine gute Chance haben, in den Geschichtsbüchern stehen zu bleiben.
Mikroprozessor – Erfinder: 1971 Texas Instruments
Nach dem Mikrochip und dem Taschenrechner kam 1971 eine dritte wichtige Innovation vom US-Unternehmen Texas Instruments: der Mikroprozessor. Kurz darauf entwickelte das Unternehmen Intel die erste CPU (Central Processing Unit) für einen Computer. Damit übernahmen auf kleinstem Raum realisierte, integrierte Schaltkreise endgültig das Kommando in vielen elektronischen Geräten. Die mit Transistoren ausgestatteten Mikroprozessoren lösten die überholten Röhrengeräte ab, da sie nicht nur mit einem Bruchteil des Platzes auskamen, sondern zugleich schneller, zuverlässiger und vergleichsweise energiesparend funktionierten.
E-Mail – Erfinder: 1971 Ray Tomlinson
Heutzutage werden täglich viele Millionen E-Mails versendet. Der erste Mensch, der dergleichen tat, war der US-Amerikaner Ray Tomlinson im Jahr 1971. Seine entscheidende Idee bestand darin, Mailbox-Dateien jeweils um neu eintreffende Nachrichten zu ergänzen. Tomlinson prägte auch das @-Zeichen vor dem Hostnamen des angemailten Computers. Von vielen seiner Zeitgenossen wurde Tomlinsons Neuerung als Spielerei ohne besonderen Nutzen angesehen…

Martin Cooper mit dem Prototypen seines DynaTac 8000X / Rico Shen [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC-BY-SA-2.5-tw], via Wikimedia Commons
Handy – Erfinder: 1973 Martin Cooper
Es brauchte schon eine kräftige Hand, um das erste Mobiltelefon sicher zu halten: Das Modell „Dynatac 8000X“ des US-Herstellers Motorola wog rund 800 Gramm und war volle 33 Zentimeter lang. Fast 4000 US-Dollar mussten die Handy-Käufer für das wuchtige Gerät mit der ausladenden Antenne hinlegen. Viele Bauteile, die der Chef-Entwickler Martin Cooper im Jahr 1973 bei seiner Konstruktion verwendete, stammten ursprünglich aus Radios. Und außer simplen Telefongesprächen hatte das Handy noch keine der unzähligen „Zusatz-“Funktionen, die heutige Smartphones zu tragbaren Allroundcomputern machen.
Personal Computer – Erfinder: 1976 Steve Wozniak
Was macht einen Personal Computer wirklich aus? Hoher Bedienungskomfort und für Privatpersonen erschwinglich – das sind die wohl wichtigsten Kriterien. Nach Einschätzung der Fachwelt erfüllte der „Apple 1“ aus dem Jahr 1976 als erster Rechner diese beiden Anforderungen. Er besaß sowohl Tastatur als auch Bildschirm und kostete genau 666 US-Dollar. Statt dem grauen Plastik späterer Computergenerationen hatte er ein Holzgehäuse. Und im Gegensatz zu fast allen späteren Computern wurde er von einem einzelnen Menschen konstruiert: Der US-Amerikaner Steve Wozniak, damals Mitglied des „Homebrew Computer Clubs“, baute den Prototypen des Apple 1 tatsächlich in einer Garage. Hier nahm die Erfolgsgeschichte des späteren Milliarden-Dollar-Konzerns Apple (mit seinen Gründern Steve Wozniak, Steve Jobs und Ronald Wayne) seinen Anfang.

Space Shuttle – © Carl-Ernst Stahnke / Pixelio.de
Space Shuttle – Land: 1979 USA
Einmal Weltraum und wieder zurück – das war das Konzept des Space Shuttles, des ersten wiederverwendbaren Raumfahrzeugs. Bereits im Jahr 1979 war die Columbia, das erste von insgesamt fünf produzierten Space Shuttles, fertig gestellt. Zwei Jahre später startete sie, angetrieben von zwei Feststoffraketen und einem Flüssiggastank, zu ihrer ersten Mission und kehrte nach zwei Tagen im Gleitflug zur Erde zurück. Das US-amerikanische STS-Programm brachte Satelliten sowie Teile der Raumstation ISS und des Weltraumteleskops Hubble in die Erdumlaufbahn. Der schwärzeste Ereignis war die Explosion des Space Shuttles Challenger im Jahr 1986. Im Jahr 2011 landete die Raumfähre Endavour das letzte Mal auf der Erde, womit das Programm eingestellt wurde.
Compact Disc (CD) – Erfinder: 1981 Sony und Philips
Ein völlig neuartiges Speichermedium präsentierten 1981 das japanische Unternehmen Sony und der niederländische Philips-Konzern: die Compact Disc, kurz „CD“ genannt. Den grundlegenden, optischen Speichermechanismus hatten die beiden Unternehmen schon während der 1970er-Jahre entwickelt, mussten sich anschließend aber noch auf einen gemeinsamen Industriestandard einigen. Eine handelsübliche, aus Polycarbonat gefertigte CD besitzt seither einen Durchmesser von 12 Zentimetern und ein 1,5 Zentimeter messendes Mittelloch. Die digitalen Informationen sind auf einer Art Datenspur vorhanden, die von einem Laserstrahl abgetastet wird.
Raumstation Mir – Land: 1986 Sowjetunion/Russland
Wohnen und forschen im Weltraum – dies ermöglichte die sowjetische Raumstation Mir, die 1986 in den Orbit geschossen wurde. Sie war die erste dauerhaft besetzte Station, bis sie im Jahr 2001 aufgegeben wurde und ins Meer stürzte. Nicht nur russische Kosmonauten, sondern auch Astronauten anderer Ländern nutzen die Mir. Die Station wog etwa 124 Tonnen und umkreiste die Erde insgesamt 86.325 Mal in einer Höhe von rund 390 Kilometern. Die Mir wurde von der internationalen Raumstation ISS abgelöst, deren erstes Modul 1998 in den Weltraum gebracht wurde. Die ISS soll im geplanten Endausbau mehr dreimal so schwer wie die Mir werden.
World Wide Web – Erfinder: 1989-91 Tim Berners-Lee
Das World Wide Web (WWW), in dem heute über eine Milliarde Menschen surfen, besteht aus vielen Millionen Internetseiten. Die genaue Zahl ist unbekannt. Wichtige Grundlagen für dieses Datennetz legte der britische Physiker Tim Berners-Lee in den Jahren 1989 bis 1991. Dazu zählten insbesondere das „Hypertext Transfer Protocol“ (HTTP), mit dem Browser Internetseiten laden können, und die Internetadresse URL. Als Startdatum des World Wide Web gilt der 6. August 1991, als Berners-Lee sein Projekt öffentlich bekannt machte. Die Dokumentensprache HTML, in der Websites programmiert sind, ließ Berners-Lee im Jahr 1992 folgen.
DVD – Erfindung: 1995
Die erste DVD kam 1996 auf den Markt, nachdem sich die konkurrierenden Hersteller ein Jahr zuvor auf gemeinsame Standards (zum Beispiel eine einheitliche Größe) geeinigt hatten. Die DVD beruht auf einer ähnlichen Technologie wie die CD, kann aber etwa die sechsfache Datenmenge aufnehmen. Dies gelingt, weil die per Laserstrahl auszulesenden Strukturen auf dem digitalen Datenträger nochmals deutlich verkleinert wurden.
Bei der DVD zeigt sich besonders deutlich der Trend zu Erfindungen ohne Erfinder. Zum einen sind immer mehr technische Innovationen Teamentwicklungen – der „offiziell“ verlautbarte Erfinder ist der Teamleiter. Zum anderen verbreiten sich viele Neuerungen schnell weltweit, sodass die resultierenden Konsumprodukte von verschiedenen Unternehmen vermarktet werden. Die „Erfindung“ ist heute ein globalisiertes Phänomen.