1927 bis 1928: Fernsehen, Tonband, Blitzlichtbirne, Raketenauto, Geigerzähler und Acrylglas

frühere Erfindungen

Fernsehen
Tonband
Blitzlichtbirne
Raketenauto
Geigerzähler
Acrylglas

Elektronische Bildübertragung (Fernsehen) – Erfinder: 1926/27 Philo Farnsworth und Takayanagi Kenjirō

Ein Dollar-Zeichen war 1927 das vielleicht erste Bild, das vollelektronisch zwischen Sender und Empfänger übertragen wurde. Dies war, wie der US-amerikanische Erfinder Philo Farnsworth treffend erkannte, die Geburtsstunde des modernen Fernsehens. Dennoch sollte es noch über ein Jahrzehnt dauern, bis das Fernsehen weitere Verbreitung fand und schließlich alltagstauglich wurde. Die Hoffnungen, die das übertragene Dollar-Zeichen geweckt haben mögen, erfüllten sich wenigstens für das Technikgenie Farnsworth nicht: Der Erfinder versank in Patentstreitigkeiten und Alkoholsucht und konnte nur wenig kommerziellen Erfolg ernten.

Nach anderen Angaben gelang die früheste elektronische Bildübertragung in Japan. Takayanagi Kenjirō soll schon im Jahr 1926 ein japanisches Schriftzeichen mit einer Kathodenstrahlröhre übertragen haben.

Tonband – Erfinder: 1927 Fritz Pfleumer

Wie lassen sich Töne dauerhaft speichern? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden vor allem Verfahren, die Stimmen und Musik auf Stahldraht festhielten. Eine wegweisende Neuerung stammte von dem österreichischen Ingenieur Fritz Pfleumer, der Stahlstaub auf ein Papierband aufbrachte und mit einer Lackschicht fixierte. Damit war das erste magnetisierbare „Tonband“ geboren, das Pfleumer „Lautschriftschriftträger“ nannte. Zugleich entwickelte der Österreicher auch ein Abspielgerät, das aber das empfindliche Band häufig in Stücke riss. Bis zur Serientauglichkeit des „Magnetophons“ (Tonbandgerät) dauert bis ins Jahr 1935.

Blitzlichtbirne – Erfinder: 1928 Johannes Ostermeier

Wird Magnesium entzündet, verbrennt es schnell mit einem grellen Lichtblitz. Diesen Effekt machten sich Fotografen schon im 19. Jahrhundert zunutze, um die notwendige Helligkeit für ihre Aufnahmen zu erzeugen. In der Anfangszeit zündete man das offen liegende Magnesiumpulver – was stets ein gewisses Risiko für alle Beteiligten darstellte. 1928 umhüllte der deutsche Physiker Johannes Ostermeier das Magnesium mit einem Glaskolben und zündete es elektrisch. Damit schuf er einen höchst praktischen und sicheren Wegwerfartikel: die einmal verwendbare Blitzlichtbirne. Im Laufe der weiteren technischen Entwicklung ersetzte man die Magnesiumfäden durch das Schwermetall Zirconium.

Raketenauto – Erfinder: 1928 Max Valier u.a.

Rund ein Vierteljahrhundert, bevor Menschen ernsthaft begannen mit Raketen ins Weltall vorzudringen, erprobten sie die Raketentechnik erstmals an Automobilen. Bezeichnenderweise war es der deutsche Astronom Max Valier, der die Entwicklung entscheidend vorantrieb. Valier war der führende Kopf in einem Team, das 1928 ein Raketenauto entwickelte und auf der Berliner Rennstrecke AVUS startete. 228 Stundenkilometer erreichte das mit Feststoffraketen ausgerüstete Auto der Marke Opel. Schon ein Jahr später schaffte Valier sogar 400 Stundenkilometer, diesmal mit Hilfe von Flüssigtreibstoffraketen.

Geigerzähler – Erfinder: 1928 Hans Geiger

Das 21. Jahrhundert war auch das Zeitalter der Teilchenphysik und der Radioaktivität. Ein einfaches Gerät, das zur Zählung von Teilchen und Strahlung diente, war das Geiger-Müller-Zählrohr (umgangssprachlich „Geigerzähler“ genannt). Der Name geht zurück auf den deutschen Physiker Hans Geiger und dessen Mitarbeiter Walther Müller, die das Zählrohr im Jahr 1928 fertig stellten. Mit Hilfe ihres Geigerzählers konnten beispielsweise radioaktive Gamma- oder Alphastrahlung festgestellt und als Knackgeräusch hörbar gemacht werden. Die einfache Bauweise der frühen Apparaturen erlaubte nur einen reinen Zählvorgang, aber keine Aussage über Intensität oder Gefährlichkeit einer Strahlung.

Acrylglas – Erfinder: 1928 Otto Röhm

Das Acrylglas ist in Deutschland besser unter dem Markennamen „Plexiglas“ bekannt. Sein glasartiges Erscheinungsbild haben diesem besonderen Kunststoff seinem Namen verliehen. Acrylglas wird – wie viele Kunststoffe – hauptsächlich aus Erdöl hergestellt. Es ist transparent, sehr bruchfest, witterungsbeständig und hat daher viele Einsatzgebiete vom Automobilbau bis zu Haushaltsgegenständen. Der Herstellungsprozess des vielseitigen Werkstoffes wurde in mehreren Ländern etwa gleichzeitig im Jahr 1928 entwickelt. In Deutschland fand der Chemiker Otto Röhm das Prinzip.

spätere Erfindungen