1894 bis 1895: Auto-Luftreifen, Filmprojektor, Luftverflüssigung, Benzinomnibus und Rasierklinge

frühere Erfindungen

Luftreifen für Autos
Filmprojektor
Luftverflüssigung
Benzinomnibus
Sicherheitsrasierklinge

Luftreifen für Autos – Erfinder: 1894 Édouard Michelin

Nachdem im Jahr 1845 der erste Luftreifen patentiert wurde, passierte fast ein halbes Jahrhundert lang beinahe gar nichts. Weder war die Erfindung (ein einfacher Luftschlauch) ausgereift, noch gab es ausreichend Anwendungsmöglichkeiten. Bahnbrechend war schließlich eine Idee des Franzosen Édouard Michelin, der den Luftschlauch erfand. Diesen Schlauch platzierte Michelin 1891 erstmals in einen Fahrradreifen und 1894 in einen Autoreifen. Bis dahin waren Autos meistens auf eisenbeschlagenen Holzrädern unterwegs – eine äußerst holprige Angelegenheit. 1895 feierte der Luftreifen öffentliche Premiere bei dem Autorennen Paris – Bordeaux – Paris. Prompt hatte der neuartige Luftreifen eine Panne und bescherte dem Automobil den letzten Platz im Rennen, was seinen wirtschaftlichen Erfolg aber nicht bremsen konnte.

Filmprojektor – Erfinder: 1895 Brüder Lumière und Brüder Sklandanowsky

Zwei Brüderpaare zählen zu den Pionieren der Filmprojektion: Die Franzosen Auguste und Louis Lumière konstruierten 1895 einen Apparat, den sie „Cinématographe“ tauften und der eine Mischung aus Filmkamera, Projektor und Filmkopierer war. Etwa gleichzeitig entwickelten die Deutschen Max und Eugen Sklandanowsky ihren Projektionsapparat „Bioscop“. Ebenfalls 1895 veranstalten die Filmpioniere ihre ersten öffentlichen Aufführungen, bei denen sie selbst gedrehte Kurzfilme von wenigen Minuten Länge einem staunenden Publikum zeigten. Andere historische Quellen sehen übrigens den Deutschen Oskar Messter als Erfinder des Filmprojektors. Wie auch immer: Nun hatte die Geburtsstunde des Kinos geschlagen.

Luftverflüssigung und Gastrennung – Erfinder: 1895 Carl von Linde

Flüssiges Gas wird unter anderem in der Medizin und der Raketentechnik verwendet. Weil flüssige Luft rund minus 200 Grad Celsius kalt sein kann, ist sie insbesondere ein gutes Kältemittel. Luftverflüssigung gelang in größerem Maßstab erstmals im Jahr 1895: Damals erfand der deutsche Ingenieur Carl von Linde das so genannte Linde-Verfahren. Es beruht darauf, den Luftdruck geschickt herabzusenken, also das Gas zu „entspannen“. Dabei unterschreitet die Luft ihren Siedepunkt, wird flüssig und lässt sich anschließend in die enthaltenen Gase wie Sauerstoff und Stickstoff trennen.

Benzinomnibus – Erfinder: 1895 Carl Benz

Im voranschreitenden 19. Jahrhundert war die Eisenbahn das mit Abstand wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Zwar verkehrten vor allem in England einige Dampfomnibusse auf festen Routen. Diese wurden aber von der Eisenbahn, die schneller war und mehr Passagiere befördern konnte, im wahrsten Sinn des Wortes „abgehängt“. Als Carl Benz 1895 in einen Omnibus den neuartigen Benzinmotor einbaute, wurde dieses Beförderungsmittel langsam wieder attraktiver. Der Bus von Benz hatte Ähnlichkeit mit einer Kutsche und beförderte zunächst nur acht Passagiere auf einer Strecke zwischen Siegen und der Kleinstadt Nephten.

Sicherheitsrasierklinge – Erfinder: 1895 King Camp Gillette

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert revolutionierte ein US-Amerikaner die männliche Bartpflege: Der Handelsreisende King Camp Gillette hatte 1895 die Idee für eine Wegwerf-Rasierklinge, die sich ohne besondere Geschicklichkeit in einem „Rasierhobel“ (Nassrasierer) verwenden ließ. Die Klinge bestand aus einem dünnen, beidseitig geschliffenen Stahlband. Der Erfinder Gillette brauchte bis zum Jahr 1903, bis die ersten Sicherheitsrasierklingen sein Unternehmen verließen. Spätestens als die US-Armee im ersten Weltkrieg 36 Millionen Rasierklingen auf einmal orderte, war Gillette ein gemachter Mann.

spätere Erfindungen