1793 bis 1799: Cotton Gin, hydraulische Presse, Lithografie, Schraubendrehmaschine, Fallschirm und Papiermaschine

frühere Erfindungen

Baumwoll-Entkörnungsmaschine „Cotton Gin“
Hydraulische Presse
Steindruck (Lithographie)
Schraubendrehmaschine
Rahmenloser Fallschirm
Papiermaschine

Baumwoll-Entkörnungsmaschine „Cotton Gin“ – Erfinder: 1793 Eli Whitney

Die US-amerikanischen Südstaaten haben ihren wirtschaftlichen Aufschwung im 19. Jahrhundert zu erheblichen Teilen einer technischen Erfindung zu verdanken: der Baumwoll-Entkörnungsmaschine. Wahrscheinlich war es 1793 der Fabrikant Eli Whitney, dem diese Innovation zuzuschreiben ist. Die Entkörnungsmaschine, auch „Cotton Gin“ genannt, trennte die brauchbaren Baumwollfasern automatisch von den Kernen und anderen störenden Pflanzenteilen. Zuvor erforderte diese Verarbeitung eine sehr intensive und damit teure Handarbeit. Die „Cotton Gin“ machte die Baumwollproduktion beinahe schlagartig profitabel und bescherte vielen Farmern und Sklavenhaltern des Südens einen großen Reichtum.

Hydraulische Presse – Erfinder: 1795 Joseph Bramah

Jahrhundertelang haben die Menschen vor allem Schraubenpressen verwendet, um mechanischen Druck auf ein Werkstück auszuüben. Der Druck stieg, wenn die Schrauben mit Muskelkraft stärker angezogen wurden. Seit dem Jahr 1795 gibt es mit hydraulischen Presse eine besonders effiziente Alternative. Die frühere Rolle der Muskelkraft übernahm nun der Wasser einer Pumpe. Der Erfindung Joseph Bramahs kam bald für zahlreiche Zwecke zum Einsatz, zum Pressen von Heuballen ebenso wie in der industriellen Produktion. Übrigens erfreuen sich die englischen Biertrinker noch immer am Ideenreichtum ihres Landsmannes, denn Bramah erfand auch Zapfanlage.

Steindruck (Lithographie) – Erfinder: 1796 Alois Senefelder

Rund 350 Jahre noch dem Buchdruck von Johannes Gutenberg gibt es endlich wieder eine große Neuerung in der Drucktechnik. Und wieder war es mit Alois Senefelder ein Deutscher, der diesen wichtigen Beitrag leistete. Senefelder erfand 1796 ein Verfahren, um beliebige Bildmotive auf einen Kalkstein aufzubringen und damit Papier (und bald auch Stoffe) zu bedrucken. Das Geheimnis dieser „Lithographie“ waren fetthaltige Zeichnungen, die sich in hohen Auflagen vervielfältigen ließen. Bis etwa 1930 war der Steindruck das wichtigsten Druckverfahren für mehrfarbige Abbildungen und wurde erst dann vom Offset-Druck abgelöst.

Schraubendrehmaschine – Erfinder: 1797 Henry Maudslay

Der aufkommende Maschinenbau im ausgehenden 18. Jahrhundert brauchte Stahl, Dampf und – Schrauben. Hauptzweck dieser Schrauben war es nicht, verschiedene Teile fest zu verbinden, sondern diese „Bewegungsschrauben“ waren bewegliche Elemente der Maschinenkonstruktion. Der englische Ingenieur Henry Maudslay erfand daher 1797 eine besondere Drehbank, die die benötigten Schraubengewinde mit hoher Präzision aus einem stählernen Werkstück herausschneiden konnte. Ein Jahr später erfand der US-Amerikaner David Wilkinson – unabhängig von Maudsley – eine vergleichbare Drehbank.

Rahmenloser Fallschirm – Erfinder: 1797 André-Jacques Garnerin

Schon im 15. Jahrhundert entstanden erste Zeichnungen von Fallschirmen, unter anderem von Leonardo da Vinci. Die meisten Entwürfe wären selbst mit modernen Materialien nicht flugtauglich gewesen. Der erste wirklich funktionsfähige Fallschirm stammte von dem Franzosen André-Jacques Garnerin. Im Jahr 1797 führte Garnerin seine Erfindung höchstpersönlich vor und sprang aus 400 Metern Höhe ab. Anders als frühere Entwürfe hatte das Modell keinen starren Rahmen, in dem der Fallschirmstoff eingespannt war und sah daher heutigen Fallschirmen schon recht ähnlich. Es fehlte allerdings zunächst noch eine Öffnung zur Luftausströmung, sodass der Fallschirm lebensgefährlich pendelte.

Papiermaschine – Erfinder: 1798 Nicholas-Louis Robert

Während „handgeschöpftes“ Papier heutzutage eine edle Rarität darstellt, war jegliche Papierherstellung bis Ende des 18. Jahrhunderts durch Handarbeit gekennzeichnet. Dann, im Jahr 1798, integrierte Franzose Nicholas-Louis Robert mehrere Arbeitsschritte in der ersten mechanischen Papiermaschine der Welt. In der nun erfundenen Langsiebpapiermaschine wurde der Zellstoff ausgesiebt, entwässert und gepresst. Dieses Grundprinzip wird noch heute verwendet – allerdings mit wesentlich höherer Leistungskraft und einem anderem Rohstoff: Die benötigte Zellulose wird nun nicht mehr aus Leinenlumpen, sondern aus Holz gewonnen.

spätere Erfindungen