Funktechnik
Röntgenröhre
Lastkraftwagen
Kathodenstrahlröhre
Telegraphon
Auto-Frontantrieb
Taschenlampe
Funktechnik – Erfinder: 1895/96 Alexander Popow und Guglielmo Marconi
Dass elektromagnetische Wellen überhaupt existieren, ahnte die wissenschaftliche Welt erst durch die Überlegungen des schottischen Physikers James Clerk Maxwell aus dem Jahr 1864. Gegen Ende des Jahrhundert gelang schließlich eine erste spektakuläre Anwendung: 1895 baute der Russe Alexander Popow einen funktionierenden Empfänger für Radiowellen. Der Aufbau einer Funkverbindung gelang ein Jahr darauf dem Italiener Guglielmo Marconi, der später für seine Leistungen den Nobelpreis erhielt. Marconi benutzte für den Empfang ein sehr ähnliches Gerät wie Popow. Innerhalb weniger Jahre steigerte sich die Reichweite der „drahtlosen Telegraphie“ von einigen Kilometern bis hin zu transatlantischen Signalübermittlungen (1901). In diesen Pionierjahren konnten per allerdings nur Morsezeichen gefunkt werden, während die Übertragung von Stimmen noch technisch ausgeschlossen war.
Röntgenröhre – Erfinder: 1896 Carl Heinrich Florenz Müller
Im Jahr 1895 entdeckte der deutsche Physiker das Geheimnis der unsichtbaren Röntgenstrahlung – und bereits ein Jahr später folgte die erste praktische Anwendung: Carl Heinrich Florenz Müller, der bald unter dem Spitznamen „Röntgenmüller“ bekannt wurde, erfand eine Röntgenröhre, die diese mysteriösen Strahlen erzeugen konnte. In der Folgezeit entwickelte er die Röntgentechnik kontinuierlich weiter. Das erste „richtige“ Röntgengerät im heutigen Sinne konnte Müller aber nicht mehr erleben, da er im Jahr 1912 starb. Ein Zusammenhang mit den nützlichen, aber auch gefährlichen Strahlen ist sehr wahrscheinlich. Damit war der Erfinder einer der ersten Strahlenopfer der Technikgeschichte.
Lastkraftwagen – Erfinder: 1896 Gottlieb Daimler
Während die ersten Automobile, die diesem Namen gerecht werden, fast ausschließlich dem Personenverkehr dienten, wurden auf der Schiene bereits vielerlei Güter bewegt. Der erste Lastkraftwagen stammt aus der Fabrik von Gottlieb Daimler. Dieser deutsche Automobilpionier entwickelte 1896 einen Laster mit einer Nutzlast von immerhin 1,5 Tonnen und taufte das Gefährt „Phönix“. Der Vier-PS-Benzinmotor brachte 16 Stundenkilometer auf die Straße. Von nun an war der Güterverkehr auf vier Rädern kaum noch aufzuhalten.
Kathodenstrahlröhre – Erfinder: 1897 Ferdinand Braun
Eine Kathodenstrahlröhre war über Generationen von Fernsehern hinweg das Herzstück der elektronischen Bilderzeugung. Der Erfinder selbst – der Deutsche Ferdinand Braun – erkannte dieses Potenzial allerdings nicht, als er die nach ihm benannte Braun’sche Röhre 1897 entwickelte. Dies sei „Unsinn“ befand der Physiker und sollte sich sehr täuschen. Der „Kathodenstrahl“ ist eigentlich ein konzentrierter Elektronenstrahl, der in einem speziellen, luftleeren Glaskolben erzeugt wird. Dieser Strahl lässt sich auf einen Leuchtschirm lenken, wo er Zeile für Zeile ein Bild zusammensetzt. Aber bis zu dieser Anwendung sollten noch rund drei Jahrzehnte vergehen.
Telegraphon für Magnetton – Erfinder: 1898 Valdemar Poulsen
Der Urahn der Kassettenrekorder und Tonbandgeräte hieß „Telegraphon“ und stammte aus der Hand des dänischen Physikers und Erfinders Valdemar Poulsen. Das 1898 erfundene Gerät arbeitete mit Elektromagneten, konnte Töne auf einem Stahldraht speichern und wieder abspielen. Die Speicherung auf dünnem Draht war für viele Jahrzehnte die bevorzugte Aufzeichnungsmethode und wurde etwa ab 1935 von Magnetbändern abgelöst. Die technische Grundlage hat sich seit Poulsens Zeiten kaum verändert.
Auto-Frontantrieb – Erfinder: 1898 Brüder Gräf
Betrachtet man die frühesten Automobile, so fällt die kutschenartige Bauweise ins Auge, bei der Motor und Antrieb an der Hinterachse sitzen. Im Jahr 1898 konstruieren die drei österreichischen Brüder Carl, Franz und Heinrich Gräf das allererste Auto mit Frontantrieb. Später gründeten die Brüder das den österreichischen Automobilhersteller Gräf & Stift. Die Herausforderung für Ingenieure bei der Konstruktion eines Vorderradantriebs liegt unter anderem am geringen verfügbaren Platz nahe der Lenkung.
Taschenlampe – Erfinder: 1899 David Misell
Der Erfindung der Trockenbatterie im Jahr 1885 ebnete den Weg für viele mobile Nutzungen. Im Gegensatz zu den früheren Batterietypen war die Trockenbatterie nämlich klein, handlich und relativ auslaufsicher. Der US-Amerikaner David Misell schaltete drei Batterien in einer Pappröhre in Reihe, montierte an die Spitze der Röhre eine Glühbirne mit Reflektor – und fertig war die Taschenlampe. Misells Konstruktion aus dem Jahr 1899 war heutigen Taschenlampen bereits sehr ähnlich. Einer der ersten Abnehmer der neuen Lampen war übrigens die New Yorker Polizei, die auf diese Weise endlich Licht ins Dunkel bringen konnte.