1864 bis 1868: Siemens-Martin-Ofen, Torpedo, Verkehrsampel und automatische Eisenbahnkupplung

frühere Erfindungen

Siemens-Martin-Ofen für Stahlerzeugung
Torpedo
Verkehrsampel
Automatische Eisenbahnkupplung

Siemens-Martin-Ofen für Stahlerzeugung – Erfinder: 1856-1864 Friedrich Siemens und Pierre-Émile Martin

Über ein Jahrhundert lang sollte der Siemens-Martin-Ofen die moderne Stahlproduktion dominieren. Es war der Deutsche Friedrich Siemens, der bereits 1856 ein neues Stahlofenprinzip entwickelt hatte, das (zuvor unerreichte) Temperaturen von bis zu 1800 Grad erzielen konnte. Das Neuartige war vor allem die so genannte Regenerativ-Feuerung: Mit Hilfe der heißen Ofenabgase wurde der hauptsächlich mit Gas oder Öl betriebene Ofen vorgeheizt.

Die Vorheizung war so effektiv, dass nicht nur das Roheisen im Schmelzraum zerfloss – sondern mit ihr gleich die ganze Ofenwand. Dieses Materialproblem löste bis 1864 der Franzose Pierre-Émile Martin – und avancierte somit zum Miterfinder des Siemens-Martin-Ofens.

Torpedo – Erfinder: 1866 Robert Whitehead

Der erste moderne Torpedo wurde für ein Land entwickelt, das heutzutage keinen Zugang zum Meer hat: Österreich. Der englische Ingenieur konstruierte für die österreichische Marine einen Torpedo, der eine Schraube besaß, die von Druckluft angetrieben wurde. Seine Konstruktion verfügte noch über eine geringe Reichweite und ließ sich schwer ins Ziel lenken, wurde aber zum Vorbild für die fortschreitende Waffentechnologie. Im Jahr 1878 versenkte ein russisches Torpedoboot im Schwarzen Meer ein türkisches Schiff. Dies war der erste erfolgreiche Einsatz eines Whitehead-Torpedos in der Kriegspraxis.

Verkehrsampel – Erfinder: 1868 John Peake Knight

Obwohl im Jahr 1868 noch keine Autos (im heutigen Sinne) auf den Straßen Londons fuhren, fand der englische Ingenieur John Peake Knight das Treiben so regelungsbedürftig, dass er die erste Verkehrsampel der Welt schuf. Sie stand in der Nähe des Parliament Square und war an einer hohen Säule angebracht. Knights Straßenverkehrsampel funktionierte nach dem Prinzip der damals bereits gebräuchlichen Eisenbahnampeln, das heißt, sie wurde mit einer Gasflamme betrieben. Trat der Polizist, der die Ampel bediente, auf einen Fußhebel, schob sich ein roter bzw. grüner Filter vor das Licht. Schon nach einem Jahr Betriebszeit explodierte die Gasampel und flog dem Polizisten um die Ohren.

Automatische Eisenbahnkupplung – Erfinder: 1868 Eli Hamilton Janney

Kuppeln war im 19. Jahrhundert oft lebensgefährlich. Das Bahnpersonal riskierte stets eingequetscht zu werden, wenn es zwei Eisenbahnwagen miteinander verband. Eine große Sicherheitsverbesserung brachte die automatische „Janney-Kupplung“ des US-Amerikaners Eli Hamilton Janney. Erfunden im Jahr 1868, kam sie ab 1877 zum Einsatz – und ist sogar noch heute die Standardkupplung bei den nordamerikanischen Eisenbahnen.

spätere Erfindungen