1860 bis 1861: Zweitakt-Gasmotor, Viertaktmotor, Staubsauger, Telefon, Spiegelreflexkamera, Stahlbeton und Zylinderschloss

frühere Erfindungen

Zweitakt-Gasmotor
Viertaktmotor
Staubsauger
Telefon
Spiegelreflexkamera
Stahlbeton
Zylinderschloss

Zweitakt-Gasmotor – Erfinder: 1860 Étienne Lenoir

Im Jahr 1860 läutete der gebürtige Luxemburger Étienne Lenoir das langsame, aber doch unaufhaltsame Ende der Dampfmaschine ein: Lenoir konstruierte einen richtungsweisenden Zweitakt-Gasmotor, für den der Franzose Philippe Lebon bereits im Jahr 1801 gedankliche Vorarbeit geleistet hatte. Im Gegensatz zur Dampfmaschine entstand die Energie nun direkt im Motor, und zwar durch Verbrennung und Explosion des eingeleiteten Gases, das wiederum einen einzigen Kolben antrieb. Dieser Verbrennungsmotor diente beispielsweise der Energieversorgung von Maschinen und war darüber hinaus ein wichtiger Schritt hin zu den späteren Automotoren.

Viertaktmotor – Erfinder: 1860 Christian Reithmann

Im selben Jahr wie der Zweitakt- wurde auch der Viertaktmotor ersonnen. Sein Erfinder, der gebürtige Österreicher Christian Reithmann, ist heute vergleichsweise unbekannt. Eigentlich war Reithmann Uhrmacher, aber für seine Uhrenfabrik entwickelte er eigenhändig neue Motoren. Dabei erkannte er auch das Viertakt-Prinzip aus Gaseinströmung, Kompression, Zündung/Explosion und Gasausströmung. Zwei Jahre nach Reithmann kam der Franzose Alphonse Beau de Rochas eigenständig auf dieselbe Idee.

Staubsauger – Erfinder: 1860 Daniel Hess

Die frühesten Staubsauger der Geschichte waren vermutlich kaum wirkungsvoller als der gute alte Teppichklopfer. Das Hauptproblem: Die Geräte arbeiteten im Handbetrieb, sodass die Saugkraft zu wünschen übrig ließ. Nicht nur der Erfinder des ersten Modells, der US-Amerikaner Daniel Hess, sondern auch seine Nachfolger erzielten keinen technischen Durchbruch. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen Staubsauger mit ausreichender Motorleistung auf den Markt.

Telefon von Reis (Nachbau) im Nixdorfmuseum – By Stahlkocher at de.wikipedia [GFDL or CC-BY-SA-3.0], from Wikimedia Commons

Telefon – Erfinder: 1861 Johann Philipp Reis

Die Übertragung der menschlichen Stimme zwischen zwei Orten war ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg ins Informationszeitalter. Um die Mitte des 19. Jahrhundert mühten sich gleich mehrere Erfinder, die technische Entwicklung voranzubringen. Besonders wichtige Beiträge gelangen Johann Philipp Reis, Antonio Meucci, Elisha Gray und Graham Bell. Wer tatsächlich als Telefon-Erfinder gelten darf, ist heute umstritten. 1861 konnte der deutsche Physiker Reis eine elektrische Sprechverbindung aufbauen und taufte diese Erfindung „Telephon“. Bei seinem Mikrofon öffnete und schloss sich ein Stromkreis im Takt der auftreffenden Schallwellen. Der erste Satz, der auf einer öffentlichen Demonstration per Telephon übermittelt wurde, lautete übrigens „Ein Pferd frisst keinen Gurkensalat“.

Zylinderschloss – Erfinder: 1861 Linus Yale

Die allerersten Schlüssel der Welt wurden wahrscheinlich im 16. Jahrhundert v. Chr. im alten Ägypten verwendet. Mehr als Tausend Jahre später erfanden die Kelten eine Art Vorhängeschloss mit Sperrfeder. Aber eine moderne Gesellschaft braucht leistungsfähigere Schlösser: Das erste Zylinderschloss des Welt stammt aus dem Jahr 1861 von dem US-Amerikaner Linus Yale. Schon bald begann Yale mit der Massenherstellung seiner besonders sicheren Türschlösser.

Spiegelreflexkamera – Erfinder: 1861 Thomas Sutton

Gut 30 Jahre nachdem die Fotografie überhaupt erfunden wurde, folgte eine bedeutende Innovation bei den fotografischen Apparaten: 1861 erhielt der Engländer Thomas Sutton das Patent auf eine Spiegelreflexkamera. Der Clou dieses Kameratypus ist der Klappspiegel, der zur Seite schwingen kann und den Strahlengang zwischen Objektiv und Filmmaterial freigibt. Suttons Spiegelreflexkamera hatte, wie auch viele heutige Modelle, eine einzige Linse. Später wurde eine weitere Kameravariante erfunden, die für die Aufnahme und für den Sucher zwei verschiedene Linsen nutzt.

Stahlbeton - © Thomas Max Müller / pixelio.de

Stahlbeton – © Thomas Max Müller / Pixelio.de

Stahlbeton – Erfinder: 1861 Joseph Monier

Seit Ende des 18. Jahrhunderts schritt die Erfindung moderner Baustoffe, vor allem von Zement-Sorten, kontinuierlich voran. Eine entscheidende Weiterentwicklung kam im Jahr 1861 ausgerechnet von einem Gärtner: Der Franzose Joseph Monier verstärkte seine Zement-Pflanzkübel im Inneren mit einem Geflecht aus Eisenstäben. Damit schlug die Geburtsstunde des Stahlbetons. Bald eroberte der neuartige, stabile Baustoff viele weitere Einsatzbereiche. Vor allem auf deutschen Baustellen wurde der besondere „Eisenbeton“ mit den „Moniereisen“ immer beliebter.

spätere Erfindungen