1912 bis 1914: rostfreier Stahl, Echolot, Gasmaske, Auto-Fließbandfertigung, Lügendetektor, Kleinbildkamera und Kohleverflüssigung

frühere Erfindungen

Rostfreier Stahl
Echolot
Gasmaske
Auto-Fließbandfertigung
Lügendetektor
Kleinbildkamera
Kohleverflüssigung

Rostfreier Stahl – Erfinder: 1912 Benno Strauß und Eduard Maurer

Seit den 1920er Jahren ist Schluss mit dem Rost: Damals wurde in Deutschland (aber auch in anderen Teilen der Welt) die Produktion von rostfreiem Stahl aufgenommen, der unter dem Markennamen „Nirosta“ bekannt geworden ist. Das Geheimnis, wie sich die nagende Korrosion bremsen lässt, entdeckten zuerst die deutschen Metallurgen Benno Strauß und Eduard Maurer. Das 1912 entwickelte Herstellungsverfahren sieht eine Nickel-Chrom-Legierung und eine abschließende Wärmebehandlung vor. Entscheidend ist dabei ein Chromanteil von mindestens 10,5 Prozent in der Legierung. Es dauerte allerdings bis der zweite Weltkrieg vorüber war, bis die Erfindung von Strauß und Maurer patentiert wurde und die Produktion aufgenommen werden konnte.

Echolot – Erfinder: 1912 Alexander Behm

Die Erfindung des Echolots war vor allem dem Titanic-Schock zu verdanken. Im April 1912 stieß das berühmte Kreuzfahrtschiff gegen einen Eisberg und sank. Diese Katastrophe nahmen Wissenschaftler und Ingenieure aus aller Welt zum Anlass, die Entwicklung von Eisberg-Detektoren voranzutreiben. Während allerdings die angestrebte Eisbergortung kaum erfolgreich war, wurde (quasi als Nebenprodukt der Bemühungen) in verschiedenen Ländern fast gleichzeitig das Echolot erfunden. In Deutschland war der Physiker Alexander Behm maßgebend. Schon im Jahr des Titanic-Untergangs konnte er die Tiefe des Meeresbodens anhand des reflektierten Schalls grob bestimmen.

Gasmaske – Erfinder: 1912 Garrett Morgan

Als sich im ersten Weltkrieg die Schützengräben mit Gas füllten, rettete die Erfindung des US-Amerikaners Garrett Morgan manchen Soldaten das Leben. Morgan entwickelte vermutlich schon 1912 eine Gasmaske, die zuverlässig gegen giftige Dämpfe schützte. Einen medienwirksamen Erfolg verbuchte Morgan auch im Jahr 1916: Bei einem dramatischen Gasunglück in einem Tunnelschacht wurden zahlreiche Arbeiter getötet – aber einige von ihnen konnte der maskenbewehrte Erfinder höchstpersönlich retten.

Auto-Fließbandfertigung – Erfinder: 1902/13 Ransom Eli Ods und Henry Ford

Schon legendär ist die Tatsache, dass der US-amerikanische Automobilproduzent Henry Ford ab 1913 zur Fließbandproduktion überging. Er erkannte das enorme Rationalisierungspotenzial des Fließbandes und konnte mit seiner Hilfe den Preis seines Ford T-Modells stark senken. Das günstige Auto wurde ein Verkaufsschlager und machte den cleveren Geschäftsmann reich.

Allerdings war Ford nicht der erste, der Autos am Fließband fertigte. Weniger bekannt ist, dass der Unternehmer Ransom Eli Ods bereits 1902 für sein „Oldsmobile“ fließbandähnliche Methoden nutzte. Er ließ die Autos auf Holzgestellen von einem Arbeitsschritt zum nächsten ziehen. Das traditionsreiche Oldsmobile wurde übrigens später von General Motors produziert.

Lügendetektor – Erfinder: 1913 Vittorio Benussi

Vor allem in den USA bemühen sich polizeiliche Ermittlungsbehörden intensiv, Delinquenten aufgrund ihrer unwillkürlichen Körperäußerungen zu überführen: Bei einem Test mit dem Lügendetektor (Polygraph) sollen Wahrheit und Lüge ans Tageslicht kommen. Einen frühen Lügendetektor entwarf und nutzte der italienische Psychologe Vittorio Benussi ab dem Jahr 1913. Sein Gerät beschränkte sich darauf, die Atmung der Testpersonen aufzuzeichnen und ließ andere Kriterien wie Hautwiderstand, Puls oder Blutdruck noch außer Acht. Benussi konnte nachweisen, dass lügende Menschen unter bestimmten Rahmenbedingungen vor ihrer Lüge verhältnismäßig lange ausatmen.

Kleinbildkamera – Erfinder: 1913 Oskar Barnack

Die frühen Fotoapparate nutzten in der Regel schwere Platten, auf denen die Aufnahmen belichtet wurden. Kleine, handliche Kameras gibt es erst seit dem Jahr 1913, als der Deutsche Oskar Barnack einen Fotoapparat für 35-Millimeter-Filme konstruierte. Das Format für diese Kleinbildfilme übernahmen Barnack und andere Fotopioniere von den frühesten Kinofilmen der Geschichte, die mit dem Aufnahmeformat 24 mal 36 Millimeter arbeiteten.

Kohleverflüssigung – Erfinder: 1913 Friedrich Bergius

Unter hohem Druck und bei mindestens 450 Grad Celsius lässt sich Braun- oder Steinkohle in verschiedene Kohlewasserstoff-Verbindungen zerlegen. Diese Erkenntnis hat der deutsche Chemiker Friedrich Bergius in einem speziellen Verfahren zur Kohleverflüssigung umgesetzt: Im Jahr 1913 gelang es ihm und seinen Mitarbeitern erstmals, Kohle entsprechend umzuwandeln. Ein wichtiges Endprodukt seines Verfahrens war Dieselkraftstoff. In Deutschland wurde die Kohleverflüssigung und -vergasung stets unter dem Aspekt der Rohstoffautonomie betrachtet. Das erdölarme Land, so die Hoffnung, könnte durch Rückgriff auf die heimische Kohle unabhängiger von ausländischen Erdöllieferungen werden.

spätere Erfindungen