1956 bis 1957: Sekundenkleber, Satellit, Herzschrittmacher, Flugschreiber und Wankelmotor

frühere Erfindungen

Sekundenkleber
Satellit
Herzschrittmacher
Flugschreiber
Wankelmotor

Sekundenkleber – Erfinder: 1956 Eastman Kodak

Eigentlich sollte die chemische Verbindung Cyanacrylat im zweiten Weltkrieg zum Einsatz kommen. So entsprach es jedenfalls dem Willen der US-amerikanischen Armee und des Unternehmens Eastman Kodak. Allerdings stellte sich heraus, dass Cyanacrylat für etwas anderes viel besser geeignet war: als „Sekundenkleber“. Cyanacrylat hat die Eigenschaft, unter Einwirkung von Luftfeuchtigkeit sehr lange Molekülketten zu bilden und bereits nach wenigen Minuten so fest zu kleben, als müsste es für die Ewigkeit sein.

Satellit Sputnik 1 – Land: 1957 Sowjetunion

Selten hat ein technologischer Fortschritt die westliche Welt so beunruhigt wie am 4. Oktober 1957. An diesem Tag schossen sowjetische Raumfahrtingenieure den Satelliten „Sputnik 1“ in eine Umlaufbahn um die Erde. Dieses Ereignis (der „Sputnik-Schock“) verdeutlichte der anderen Supermacht USA, dass die Sowjetunion im Wettrüsten des Kalten Krieges keineswegs im Rückstand war. Insbesondere die Trägerrakete R7, die den Sputnik ins Weltall beförderte, bereitete große Sorgen – denn der Westen sah sich unvermittelt in der Reichweite sowjetischer Atomwaffen. Der Satellit selbst überstand nur 92 Tage, bis er in der äußeren Erdatmosphäre verglühte.

Herzschrittmacher – Erfinder: 1957 Earl Bakken

Wenn ein menschliches Herz zu langsam schlägt, kann es mittels Schrittmacher zu regelmäßigen Kontraktionen angeregt werden. Während die Einpflanzung von batteriebetriebenen Herzschrittmachern heute fast ein Routineeingriff ist, war dies vor einem halben Jahrhundert noch medizinisches Neuland. Den ersten netzunabhängigen Schrittmacher entwickelte 1957 der US-Amerikaner Earl Bakken. Ein Jahr später wurde ein solches Gerät in Schweden erstmals erfolgreich transplantiert. Ein kritischer Punkt war in den frühen Jahren die zeitlich stark limitierte Batterieleistung. Dieses Problem konnte mit modernen, langlebigen Lithiumbatterien gelöst werden.

Flugschreiber – Erfinder: 1957 David Warren

Wenn nach einer „Black Box“ – einem Flugschreiber – gesucht wird, verheißt das in der Regel nichts Gutes. Flugschreiber speichern wichtige Flugdaten wie Höhe, Geschwindigkeit und Neigungswinkel und beinhalten zudem einen Stimmenrekorder, der die Gespräche im Cockpit aufzeichnet. Erfinder des Flugschreibers war der Australier David Warren. In Reaktion auf eine unaufgeklärte Flugzeug-Absturzserie baute er bis zum Jahr 1957 einen funktionierenden Prototypen. Im Laufe der 1960er-Jahre wurden robust ummantelte Flugschreiber zum Standard in australischen Flugzeugen und später auch in anderen Ländern.

Funktionsweise eines Wankelmotors / By User:Y_tambe (User:Y_tambe’s file) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Wankelmotor – Erfinder: 1957 Felix Wankel

Mehrere Jahrhunderte lang arbeiteten Motoren fast ausschließlich mit Kolben, die sich (angetrieben durch Dampf oder Verbrennungsgas) auf und ab bewegten. Neue Wege beschritt der deutsche Ingenieur Felix Wankel, der seit den 1930er-Jahren an so genannten Rotationskolbenmotoren forschte. Diese Motoren sind gekennzeichnet durch einen sich drehenden, dreieckigen Kolben. Ihr Vorteil ist unter anderem ein geringerer Platzbedarf im Motorraum bei gleichzeitig hoher Leistung. Der Wankelmotor wurde schließlich nach seinem wichtigsten Inspirator Felix Wankel benannt, obgleich die praxistaugliche Motorvariante „KKM 57“ schließlich von dem Ingenieur Hanns Dieter Paschke konstruiert wurde.

spätere Erfindungen