Obwohl es schon im alten Rom die ersten Feuerwehren gab, blieb eine effiziente Brandbekämpfung noch über viele Jahrhunderte ein Wunschtraum. Hierzulande überstand kaum eine Stadt das Mittelalter, ohne mindestens eine Brandkatastrophe. Dass sich dies änderte, verdanken wir in besonderer Weise den Feuerwehrschläuchen. Deren Erfindungsgeschichte ist lang: Bestehen moderne Feuerwehrschläuche aus einem ausgeklügelten Materialverbund, standen einfache Lederschläuche am Anfang der Entwicklung.
Eine historisch frühe Erwähnung von Schläuchen verdanken wir dem berühmten griechischen Denker Aristoteles: Er berichtete bereits um 350 vor unserer Zeitrechnung von Lederschläuchen. Diese wurden aber nicht zum Feuerlöschen, sondern zur Beatmung von Tauchern eingesetzt.
Am Material haperte es
Nicht nur aus heutiger Sicht liegen die Vorteile von Schläuchen auf der Hand; auch die Zeitgenossen früherer Epochen ahnten vermutlich, welchen Nutzen dieses Hilfsmittel haben würde. Leider standen den Menschen nur Naturmaterialien aus Leder und Stoff zur Verfügung. Das brachte einige gravierende Nachteile mit sich:
- Lederstücke sind nicht lang genug für einen nutzbaren Schlauch, müssen daher aneinander genäht werden. An den zahlreichen Nahtstellen geht viel Wasser verloren.
- Wenn Leder austrocknet, wird es hart und unbrauchbar. Daher muss es aufwändig nachgefettet werden.
- Auch Stoffschläuche sind keine echte Lösung, weil sie mit simplen Methoden nicht dicht zu bekommen sind.
Hinzu kommt, dass es auch an anderen technischen Voraussetzungen mangelte, insbesondere an der Pumpentechnik. Einfache Handpumpen erzielten keinen ausreichenden Wasserstrahl für Löschversuche aus sicherer Distanz. Daher gab es bis ins 17. Jahrhundert kaum ernsthafte Alternativen zum guten alten Löscheimer, der in einer Menschenkette von Hand zu Hand gereicht wurde.
Endlich: die Erfindung brauchbarer Feuerwehrschläuche
Nachdem es 1609 in Jena erste Versuche gab, Lederschläuche mittels Metallnieten (halbwegs) wasserdicht miteinander zu verbinden, gelang dem Holländer Jan van der Heyden ein Innovationsschub. Er verwendete ab 1672 ein Segeltuch für den Schlauch sowie – und das war ein entscheidender Fortschritt – Schlauchkupplungen aus Metall. Die Kupplungen, die noch heute „Holländer“ genannt werden, konnten Schlauchstücke miteinander verbinden.
Einen weiteren Fortschritt brachten in 18. Jahrhundert Feuerwehrschläuche aus Hanf. Wenn der Hanf nass wird, quellen die pflanzlichen Fasern auf, was den Schlauch verhältnismäßig gut abdichtet. Im Jahr 1781 errichtete Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach eine Manufaktur für solche Hanfschläuche.
Gummi bringt den Durchbruch
Wirklich dichte Feuerwehrschläuche wurden erst möglich, als es gelang, aus Kautschuk Gummi herzustellen und damit die Schläuche innen zu beschichten. Dieses neue Verfahren entwickelte 1836 der Schornsteinfegermeister Benzinger aus Hannover.
Der letzte wichtige Schritt zum heutigen Hochleistungsschlauch erfolgte im 20. Jahrhundert, als die äußerst haltbare Kunstfaser Polyester den überkommenen Hanf ersetzte. Heute halten Feuerwehrschläuche nicht nur garantiert dicht, sondern widerstehen sogar einem Wasserdruck von bis zu 24 bar ohne Probleme.