1938 bis 1944: Kernspaltung, Kugelschreiber, Anrufbeantworter, Farbfernseher, Computer und Maskenformguss

frühere Erfindungen

Kernspaltung
Kugelschreiber
Automatischer Anrufbeantworter
Farbfernseher
Computer
Maskenformguss

Kernspaltung – Entdecker: 1938 Otto Hahn und Fritz Straßmann

Eine Entdeckung mit weitreichenden Konsequenzen machten im Jahr 1938 der deutsche Physiker und Otto Hahn und dessen Mitarbeiter Fritz Straßmann: Ihnen gelang es Uranatome zu spalten und die Spaltprodukte nachzuweisen. Bei einem Experiment beschossen sie das Uran mit Neutronen und erhielten künstliches Barium und Krypton. Zwar hatten einige Wissenschaftler zuvor über eine mögliche Kernspaltung spekuliert, aber dank Hahn und Straßmann lag nun auch der Beweis vor. Das Atomzeitalter hatte begonnen.

Kugelschreiber – Erfinder: 1938 László József Bíró

Erstaunlich ist, wie lange es dauerte, einen heute allgegenwärtigen, trivial erscheinenden Gegenstand wie den Kugelschreiber zu erfinden. Im Jahr 1938 entwickelte der Ungar László József Bíró dieses praktische Schreibgerät mit der kleinen Kugel, die spezielle Tinte auf dem Papier abrollt. Seinen Durchbruch verdankte der Kugelschreiber einer recht kuriosen Einsatzmöglichkeit: Da er auch bei niedrigem Luftdruck gut funktioniert und damit flugtauglich ist, bestellte die britische Royal Air Force noch während des zweiten Weltkriegs 30.000 Exemplare.

Automatischer Anrufbeantworter – Erfinder: 1938 Willy Müller

Der erste Anrufbeantworter stammte von dem deutschen Erfinder Willy Müller. Er konnte zwar einen persönlichen Ansagetext abspielen (und damit den Anruf tatsächlich beantworten), aber keine Nachricht des Anrufers speichern. Diese Aufnahmefunktion kam erst bei späteren AB-Modellen hinzu. Nach dem zweiten Weltkrieg ging Müller in die benachbarte Schweiz, um dort eigene Anrufbeantworter und Diktiergeräte herzustellen. Technisch betrachtet, besitzen beide Gerätetypen viele Gemeinsamkeiten.

Farbfernseher – Erfinder: 1940 Peter Goldmark / John Logie Baird

Die Geschichte des Farbfernsehens begann etwa 1928 mit einer richtungsweisenden Erfindung des Schotten John Logie Baird. Trotzdem blieb bis zum Jahr 1940 die Welt des Fernsehens weitgehend schwarz-weiß. Dann brachte der US-amerikanische Ingenieur Peter Goldmark Farbe ins Spiel und entwickelte den Prototypen eines leistungsfähigen Farbfernsehers – basierend auf Bairds Grundprinzip. Etwa zeitgleich erfand auch der Mexikaner Guillermo González Camarena ein System für die Farbbildübertragung. Weder Bairds noch Goldmarks noch Camarenas Verfahren setzten sich in der Praxis durch. Wichtigstes Gegenargument gegen Goldmarks „Field Sequential System“, das mit drehenden Farbrädern arbeitete, war die fehlende Kompatibilität mit Schwarz-Weiß-Fernsehern. Mit anderen Worten: Wäre diese Technik eingeführt worden, hätten alle Besitzer alter Fernseher ihre Geräte wegwerfen müssen.

Zuse Z3, Nachbau im Deutschen Museum © Venusianer, de.wikipedia.org, GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Zuse Z3, Nachbau im Deutschen Museum © Venusianer aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Computer – Erfinder: 1941 Konrad Zuse

Fast unbemerkt begann im Jahr 1941 das Computerzeitalter. Die digitale Rechenmaschine „Zuse Z3“ des deutschen Erfinders Konrad Zuse konnte im Grundsatz bereits viele Dinge, die heutzutage moderne Computer übernehmen. Wie sein Vorgänger Zuse Z1 war er programmierbar, rechnete im Binärsystem und besaß einen Arbeitsspeicher (200 Byte!). Der große Vorteil von Zuse Z3 war seine Zuverlässigkeit, nachdem Konrad Zuse die früheren mechanischen Schaltelemente gegen eine elektromechanische Lösung ausgetauscht hatte: Zuse Z3 besaß etwa 2200 Relais-Schalter.

Die ersten Digitalrechner in den USA waren der „Atanasoff-Berry-Computer“ von 1941 sowie der 1942 entwickelte „Electronic Nemerical Integrator and Computer“ (ENIAC). Der Atanasoff-Berry-Computer kam dem Zuse Z1 zeitlich zuvor, konnte lineare Gleichungssysteme lösen, ließ sich aber nicht programmieren und war störanfällig. Flexibler und fortschrittlicher war der ENIAC. Er rechnete mit „Akkumulator“ genannten Speichereinheiten und benötigte für eine schwierige Multiplikation gut zwei Millisekunden.

Maskenformguss – Erfinder: 1944 Johannes Croning

Eine wichtige Innovation beim Metallguss hat der Deutsche Johannes Croning mitten im zweiten Weltkrieg erfunden: Das so genannte Croning-Verfahren verwendet Phenolharz, das sich unter Hitzeeinwirkung mit Quarzsand verbindet und eine besonders maßgenaue, aber nur einmal verwendbare Form bildet (verlorene Form).

spätere Erfindungen