1769 bis 1774: Dampfwagen, Dampfmaschine, Radiergummi, Recyclingpapier und Schreibautomat

frühere Erfindungen

Dampfwagen
Dampfmaschine mit separatem Kondensator
Radiergummi
Recyclingpapier
Programmierbarer Schreibautomat

Dampfwagen – Erfinder: 1769 Nicholas Cugnot

Der allererste „selbst fahrende“ Wagen, sozusagen das erste Automobil, wurde den technischen Möglichkeiten seiner Zeit entsprechend mit Dampf betrieben. Der französische Erfinder Nicholas Cugnot konstruierte den schwerfälligen und kaum lenkbaren Wagen, der Fardier genannt wurde, ursprünglich für militärische Zwecke. Ein Unfall bei einer Vorführfahrt verhinderte aber, dass der Fardier für praktische Einsätze weiterentwickelt wurde: Der höchstens Schrittgeschwindigkeit fahrende Dampfwagen krachte (mangels Bremsen) mitten in eine Kasernenmauer. Der aktuelle Geschwindigkeitsrekord für Dampfautos liegt übrigens bei 224 Stundenkilometern und stammt aus dem Jahr 2009.

Dampfmaschine mit separatem Kondensator – Erfinder: 1769 James Watt

Es wäre nicht korrekt zu behaupten, James Watt habe die Dampfmaschine entwickelt. Das tat Denis Papin rund 80 Jahre vor Watt. Aber der schottische Erfinder sorgte mit seinen verschiedenen Verbesserungen dafür, dass die Dampfmaschine zu einer entscheidenden Triebkraft der industriellen Revolution wurde. Die wohl wichtigste Idee von Watt war der separate Wärme-Kondensator, in dem der erhitzte Wasserdampf kondensieren konnte. Im Jahr 1769 erhielt er hierfür ein Patent. Watts nach diesem Prinzip konstruierte Maschine verbrauchte weniger als halb soviel Steinkohle wie das Vorläufermodell von Thomas Newcomen. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Watt darauf, den Wirkungsgrad der Maschine weiter zu erhöhen und Wärmeverluste zu verringern.

Radiergummi – Erfinder: 1770 Edward Nairne

Wer in früheren Zeiten den Strich eines Blei- bzw. Graphitstiftes entfernen wollte, rieb mit einem Brotstück über das Papier. Seit dem Jahr 1770 ist bekannt, dass Naturkautschuk für diesen Zweck deutlich besser geeignet ist. Der Entdecker dieser Eigenschaft und Erfinder des Radiergummis ist der Engländer Edward Nairne und nicht (wie manchmal fälschlicherweise überliefert) sein Landsmann Joseph Priestley. Nairne war eigentlich Optiker und Instrumentenbauer und stieß durch Zufall auf das radierende Kautschuk.

Recyclingpapier – Erfinder: 1774 Justus Claproth

Zu der Zeit, als der deutsche Jurist (!) Justus Claproth das Recyclingpapier entwickelte, waren weder Umwelttechnologien in der gesellschaftlichen Diskussion, noch beherrschten Anglizismen die deutsche Sprache. Konsequenterweise nannte Claproth seine Idee „Eine Erfindung, aus gedrucktem Papier wiederum neues Papier zu machen“. Damit das neue Papier tatsächlich zu verwenden war, erfand Claproth ein Entschwärzungsverfahren, das die alte Druckertinte eliminierte.

Programmierbarer Schreibautomat – Erfinder: 1774 Pierre Jaquet-Droz

Im 18. Jahrhundert waren mechanische Automaten eine große Attraktion. Mehrere Automatenhersteller wetteiferten darum, immer komplexere Apparate zu konstruieren, die beispielsweise menschliche Bewegungen oder Tiere simulierten. Führende Köpfe dieser Zunft waren Jacques de Vaucanson und der Schweizer Uhrmacher Pierre Jaquet-Droz. Im Jahr 1774 gelangen Jaquet-Droz seine Meisterstücke: drei künstliche Menschenfiguren (Androiden). Aus technikhistorischer Sicht ist der „Schreiber“ besonders interessant. Diese Figur konnte mit naturgetreuen Bewegungen 40 beliebige, voreinstellbare Zeichen auf Papier schreiben. Diese Art der „Programmierung“ war ihrer Zeit weit voraus.

spätere Erfindungen