1738 bis 1747: Spinnmaschine, mechanische Ente, Gussstahl, Kondensator und mechanischer Webstuhl

frühere Erfindungen

Spinnmaschine mit Streckwalzen
Mechanische Ente
Gussstahl
Elektrischer Kondensator
Vollmechanischer Webstuhl

Spinnmaschine und Streckwalzen – Erfinder: 1738/40 Lewis Paul und John Wyatt

Entscheidende Verbesserungen in der Textilerzeugung waren Marksteine der industriellen Revolution, die Mitte des 18. Jahrhunderts in England an Fahrt aufnahm. Ein bedeutsamer Vorläufer der berühmten „Spinning Jenny“ war die allererste Spinnmaschine, die aus den Ideen der beiden englischen Erfinder John Wyatt und Lewis Paul resultierte. John Wyatt ersann 1738 die so genannten Streckwalzen, die den Spinnfaden „automatisch“, also ohne weitere Handarbeit, auszogen. Lewis Paul verknüpfte etwa im Jahr 1740 diese Streckwalzen mit der zuvor bekannten Flügelspindel. Dies war die eigentliche Geburtsstunde der mechanischen Spinnmaschinen.

Mechanische Ente – Erfinder: 1738 Jacques de Vaucanson

Einerseits eine Spielerei, andererseits ein früher Meilenstein in der Automatenherstellung war die mechanische Ente des französischen Ingenieurs Jacques de Vaucanson. Die aus über 400 Teilen bestehende Ente war ein mechanisches Kunstwerk, das viele komplizierte Bewegungen ausführen und in einem Gummischlauch sogar Körner „verdauen“ konnte. De Vaucanson schuf einige weitere Automaten, war zudem ein Pionier der Textilindustrie und träumte von einem perfekten künstlichen Menschen. Die Umsetzung dieses Traumes ist allerdings erst in unserem 21. Jahrhundert in Reichweite gelangt.

Gussstahl – Erfinder: 1742 Benjamin Huntsman

Gussstahl vereinigt mehrere positive Materialeigenschaften: Er ist in der Regel besonders hart, verformbar und lässt sich in die gewünschte Form gießen. Da für die Herstellung von Gussstahl Temperaturen von rund 1600 Grad sowie eine thermische Nachbehandlung notwendig sind, dauerte seine Erfindung bis zum Jahr 1742. Seinerzeit konnte der deutschstämmige Engländer Benjamin Huntsman erstmals die technischen Herausforderungen überwinden und diesen speziellen Stahl herstellen konnte. Huntsmans Gussstahl wurde zunächst vor allem für die Besteckherstellung französischer Unternehmen eingesetzt.

Elektrischer Kondensator – Erfinder: 1745 Ewald Georg von Kleist

Mit einem Kondensator ist es möglich, eine elektrische Spannung zu speichern. Im Gegensatz zu manchen planvollen Erfindungen jener Zeit war der Kondensator eher eine zufällige Entdeckung: Im Jahr 1745 experimentierte der deutsche Naturforscher Ewald Georg von Kleist mit einer elektrisierten Flasche, in der ein Nagel steckte. Diese so genannte Kleistsche Flasche versetzte ihm einen überraschenden elektrischen Schlag, als sie die gespeicherte Energie wieder abgab. Die so genannte Kleistsche Flasche wurde in den kommenden Jahren so weiterentwickelt, dass sie innen und außen mit Metallfolie überzogen war. Dieser erste Kondensator wurde auch unter dem Namen „Leidensche Flasche“ bekannt, da Pieter von Musschenbroek, der aus der holländischen Stadt Leiden stammte, kurz nach Kleist dieselbe Entdeckung machte.

Vollmechanischer Webstuhl – Erfinder 1745 Jacques de Vaucanson

Ein wichtiger Beitrag in der Rationalisierung der Textilindustrie kam von dem französischen Ingenieur Jacques de Vaucanson. Zwar wurde sein Webstuhl noch immer von Hand angetrieben, arbeitete ansonsten aber ohne menschliches Zutun. Mittels einer Lochkarte aus Holz ließ sich sogar (ähnlich den Lochkarten späterer Computer) ein Webmuster „einprogrammieren“. Dieses Farbmuster wurde automatisch auf den Stoff übertragen. Trotz des erheblichen technischen Fortschritts konnte sich das Modell von de Vaucanson aber nicht auf dem Markt durchsetzen. Das Funktionsprinzip mit den Lochkarten hat Joseph-Marie Jacquard in seinem berühmten Musterwebstuhl von 1805 wieder aufgegriffen.

spätere Erfindungen